Rommé gehört zu den beliebtesten Kartenspielen weltweit. Wie bei allen Kartenspielen ändern sich auch beim Rommé die Regeln laufend, sie sind immer im Wandel begriffen. Diese permanenten Änderungen der Regeln sind einer der Gründe dafür, dass man nichts Genaues über den Ursprung des Spiels sagen kann. Man kann bisher lediglich versuchen nachzuvollziehen, wie es sich entwickelt hat. Heutzutage ist es auch ein leichtes Rommé online zu spielen!
Insgesamt existieren drei miteinander konkurrierende Theorien, die sich allesamt mit dem historischen Ursprung des Rommé-Spiels beschäftigen. Alle diese Theorien gehen zumindest schon einmal davon aus, dass dieses Spiel nach seiner Entstehung für eine lange Zeit „Rummy“ geheißen hat.
Die Theorien der Entstehung
Die erste Theorie besagt, dass der älteste Vorläufer des Rommé das Conquian gewesen ist. Der Ursprung dieses Kartenspiels lag in Spanien. Von dort ist es mit den spanischen Eroberungen nach Mexiko und später auch in die USA geschwappt. Manche gehen davon aus, dass dieses Conquian direkt in Mexiko entstanden ist.
Die zweite Theorie sieht das Pokerspiel als Mutter des Rommé. Die Erklärung dieser Theoretiker ist denkbar einfach: Aus Whiskey-Poker wurde Rum-Poker, anschließend hieß es einfach nur noch Rum oder Rummy.
Und dann gibt es noch die Theorie mit dem chinesischen Ursprung. Kon Khin und Khanhoo, zwei chinesische Kartenspiele aus dem achtzehnten Jahrhundert, besitzen eindeutig Rommé-typische Regeln und Elemente. Es sind weitere dem Rommé ähnliche Kartenspiele mit chinesischem Ursprung aus dem 19. Jahrhundert bekannt.
Welche dieser Theorien sich am Ende durchsetzen wird oder korrekt ist, ist noch lange nicht entschieden und muss weiter offen bleiben. Allerdings erscheint die zweite Theorie mit der Abstammung vom Pokerspiel am unwahrscheinlichsten. Die Abfolge der jeweiligen Geschichte der in Frage kommenden Spiele erscheint doch recht verworren. Das heute unter dem Namen „Gin Rommé“ bekannte Spiel ist wahrscheinlich tatsächlich aus dem spanisch/mexikanischen Conquian entstanden. Das erscheint zumindest wesentlich realistischer als die Geschichte, Rommé sei aus dem Pokerspiel entstanden.
Regelähnlichkeiten sind teilweise verblüffend
So gibt es eine Vielzahl gravierender Ähnlichkeiten zwischen Conquian und Panguinge, wobei der Name sicherlich asiatischen Ursprungs ist. Es wird vermutet, dass chinesische Gleisbauer in der Mitte des 19. Jahrhunderts das Conquian zum Panguinge, welches teilweise heute noch in Kalifornien gespielt wird, weiterentwickelt haben. Inwieweit dabei asiatische Ideen und Komponenten in das heute als Rommé bekannte Spiel eingeflossen sind, oder die Regeln sogar direkt in die heute bekannte Richtung bestimmt haben, weiß auch wiederum niemand. Woher auch, bisher wurde ja noch nicht einmal endgültig festgestellt, ob die ursprüngliche Version mit Karten oder Spielsteinen gespielt wurde.
Derzeit sieht alles danach aus, dass es für Rommé zwei eigenständige Entwicklungslinien gibt, eine Asiatische und eine Europäische. Beide sind dann irgendwann in einem der vergangenen Jahrhunderte aufeinandergetroffen.
Es scheint, als sei das heutige Gin Rommé aus Conquian und Knock Rommé entstanden. Da Gin Rommé Elemente aus diesen beiden Spielen enthält, scheint der Gedanke durchaus realistisch zu sein. In der heutigen modernen Form eroberte das Spiel Gin Rommé im dritten und vierten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts Nordamerika, bis hin nach Hollywood. Das Spiel verbreitete sich nach und nach über den ganzen Planeten. In den Anfängen schwappte die Rommé-Welle von den USA über den großen Teich nach Großbritannien. Dies betraf sowohl das originale Gin Rommé, als auch Knock Rommé, Panguinge und Rommé 500. Mexiko beteiligte sich daran nicht, hier und in den anderen lateinamerikanischen Ländern wurde das seinerzeit bekannte Conquian, und Abwandlungen davon, als Spiel beibehalten.
Rommé spielt man nicht nur mit Karten
Dabei sollte auf keinen Fall vergessen werden, dass das seinerzeit bekannt Rommé nicht ausschließlich ein Kartenspiel war. In Rumänien, der Türkei und weiteren Regionen des Nahen Ostens gab es dieses Spiel in verschiedenen Variationen und insbesondere mit Spielsteinen. Während es sich als Kartenversion, über die beiden Weltkriege verteilt, hinaus von Großbritannien aus weiter auf das europäische Festland ausbreitete, erfand man in Israel zwischen den beiden Weltkriegen die aktuelle und heute noch gespielte Version Rummikub.
In den siebziger Jahren erlebte das Spiel mit den Steinen einen regelrechten und weltweiten Aufschwung, der bis heute noch nicht wieder abgeebbt ist. Manche Leute sagen, Schach sei das gleiche wie Mensch ärgere Dich nicht, nur ohne Würfel. Ähnlich verhält es sich mit Rummykub, es ist wie Rommee, nur ohne Karten. Das hat in gewissen Kreisen einen gewaltigen Vorteil, allein schon deshalb, weil die Karten fehlen.
Seit Jahrhunderten haften Kartenspielen unter anderem Anrüchigkeit, Falsch- und Glücksspiel an. Da aber bei Rummykub die Karten fehlen, darf es auch dort gespielt werden, wo Kartenspiele ansonsten verboten oder geächtet sind. Insgesamt erfüllt Rommee also in seinen verschiedenen Versionen und Ausführungen sowohl einen gesellschaftlich-politischen, wie auch einen gesellschaftlich-kulturellen Auftrag.
Auch in China kennt man Rommé
Ganz allgemein hat das Rommé-Spiel in Asien, und hier ganz besonders in China, eine jahrhundertealte Tradition. Die im Land der Mitte häufig gespielte Version „Mahl Jona“ ist die am weitesten verbreitete Rommé-Version der Welt. Bis in die heutige Zeit hinein existieren sowohl in Europa, als auch in den USA, etliche Clubs und Vereine, in denen das Rommé-Spiel gefördert wird.
Während die Rommévarianten mit Spielsteinen wesentlich älter sind als das entsprechende Kartenspiel, begann die Karriere von Mah Jong erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit erblickten auch die Rommé-Kartenspiel-Varianten Kon Khin und Khanhoo das Licht der Welt. Beide wurden ebenso mit chinesischen Spielkarten gespielt, wie auch Quan Dui und Si Se Pai, beides Rommé-Spiele mit ebenfalls chinesischen Karten, die heute noch von Chinesen auf der ganzen Welt gespielt werden.
Bisher noch unerwähnt, aber dennoch auch ein Vor- oder Nachläufer des Rommé ist das Kartenspiel Cuajo. Es stammt, wie inzwischen eindeutig festgestellt wurde, ebenfalls aus Asien, wird jedoch überwiegend auf den Philippinen gespielt. Ende der vierziger Jahre wurde in Uruguay als weitere Version des Rommé das Kartenspiel Canasta erfunden. Es trat sogleich einen siegreichen Feldzug durch die Spielzimmer der vornehmen Damen und Herren an.
Die Regeln – Die Werte der Karten
Um Rommé spielen zu können sind insgesamt 110 Karten notwendig. Zwei Spiele zu je 52 Karten, zuzüglich 6 Joker. An einem Spiel müssen mindestens zwei, maximal sechs Personen teilnehmen, wobei die ideale Spieleranzahl bei drei bis vier Spielern liegt. Die Karten repräsentieren beim Spiel folgende Punktzahlen: Zwei = 2, Drei = 3, Vier = 4, Fünf = 5, Sechs = 6, Sieben = 7, Acht = 8, Neun = 9, Zehn = 10, Bube = 10, Dame = 10, König = 10, As = 11. Die Joker können jede Karte im Spiel ersetzen und zählen dann gleich viel wie die Karte, die sie vertreten. Das Ziel des Spiels besteht darin, alle Karten so schnell als möglich abzulegen.
Was muss gesammelt werden?
Um dies zu erreichen sind Sequenzen bzw. Sätze zu bilden. Unter Sätzen sind Karten zu verstehen, die den gleichen Wert besitzen, jedoch aus den vier verschiedene Farben eines Kartenspiels bestehen, beispielsweise Karo-Sieben, Herz-Sieben, Pik-Sieben und Kreuz-Sieben. Auch Sequenzen sind möglich. Das sind, ihrem Wert entsprechend, Kartenfolgen der gleichen Farbe, beispielsweise Karo-Sieben, Karo-Acht, Karo-Neun, Karo-Zehn, Karo-Bube, Karo-Dame. Daraus folgt zwingend, dass ein Satz aus höchstens vier Karten und eine Sequenz aus höchstens dreizehn Karten bestehen kann, wobei Sequenzen in ihrer Reihenfolge nicht unterbrochen sein dürfen. Im Ablauf der Sequenzen nimmt das As eine besondere Stellung ein, es darf sowohl als „1“ vor der Zwei oder als „11“ hinter den König gelegt werden. Es ist jedoch verboten, einen Durchgang, also „König, As, Zwei“, zu legen. Wird das As als Eins gelegt, zählt es auch nur einen Punkt, andernfalls ist es mit 11 Punkten zu werten.
Wer bekommt welche Karten?
Der Geber verteilt zu Beginn eines Spiels an jeden Spieler insgesamt 13 Karten, der Rest wird in einen Talon gelegt. Vor Spielbeginn ist die oberste Karte aus dem Talon aufzudecken und neben den Stapel zu legen. Nun kann der erste Spieler wählen, ob er die aufgedeckte Karte nehmen möchte oder lieber eine neue, abgedeckte, Karte aus dem Talon entnimmt. Egal wofür er sich entscheidet, nachdem er eine Karte aufgenommen hat, muss er eine seiner Karten wieder offen neben den Talon legen. Nun kann der nächste Spieler entscheiden, ob er diese, soeben abgelegte, Karte aufnimmt oder aber eine vom Stapel.
Wer darf auf den Tisch?
Besitzt ein Spieler innerhalb seiner Karten Sequenzen und Sätze mit insgesamt dreißig oder mehr Punkten, darf er diese vor sich ablegen. Jede Sequenz und jeder Satz muss dabei aus mindestens drei Karten bestehen. Ab dem Moment, in dem ein Spieler selbst Sequenzen und Sätze abgelegt hat, darf er an den Sätzen und Sequenzen der Mitspieler anbauen. Es ist sogar erlaubt Sätze und Sequenzen zu verändern, an einzelnen Stellen Karten zu klauen und diese mit eigenen Karten zu neuen Sequenzen und Sätzen formen. Die einzige Bedingung dabei besteht darin, dass komplette Sequenzen und Sätze erhalten bleiben und der Spieler keine Karten vom Tisch aufnimmt. Im Übrigen müssen die Spieler, solange sie eine Karte spielen können, keine ziehen.
Die Bedeutung des Jokers
Wird ein Joker gespielt muss der betreffende Spieler deutlich sagen, welche Karte der Joker vertreten soll. Liegen beispielsweise Kreuz-Bube und Herz-Bube aus, kann der Joker sowohl den Karo-Buben, also auch den Pik-Buben vertreten. Für den Fall, dass jemand den Joker austauschen möchte, erhält die Frage, welche Karte der Joker vertritt, eine besondere Bedeutung. Gegen Ablage der Karte, die der Joker vertreten soll, kann sich jeder Spieler den Joker einheimsen und in sein Blatt aufnehmen. Er darf jedoch im gleichen Zug keine anderen Karten mehr legen.
Wer hat wann gewonnen?
Der Spieler, der als erster alle Karten abgelegt hat, hat das Spiel gewonnen. Sämtliche Karten der anderen Spieler, die noch nicht abgelegt wurden, werden als Verlustpunkte notiert. Dabei zählt jeder Joker zwanzig Punkte, jedes As 11 Punkte. Es ist deshalb ein großes Risiko, einen Joker in seinem Besitz festzuhalten, da man für jeden Verlustpunkt am Ende einen bestimmten Betrag an den Gewinner zahlen muss. Daher horten nur die besonders abgebrühten Zocker sämtliche Karten in der Hand, um sie dann auf einen Schlag auszulegen.
Varianten
Es existieren für Rommé keine allgemein verbindlichen Regeln. Deshalb sollte man vorher genau festlegen, nach welchen Regeln zu spielen ist. In der Vergangenheit haben sich folgende Varianten eingebürgert:
A = Die Mindestpunktzahl für das Ablegen kann von 30 Punkten auf einen beliebigen anderen Wert verändert werden.
B = Um zu gewinnen müssen nicht alle Karten abgelegt werden, die letzte Karte darf auf den offenen Kartenstoß geworfen werden
C = Die Reihenfolge „König – As – Zwei“ ist nach besonderer Vereinbarung erlaubt
D = Ein As zählt immer elf Punkte, egal ob es vor der Zwei oder nach dem König angelegt wird
E = Am Ende darf man noch Karten mit bis zu fünf Punkten in der Hand halten und hat dennoch gewonnen
F = Jeder Spieler kann sofort Karten, die auf dem Kartenstoß abgelegt wurden, kaufen. Das Vorkaufsrecht liegt bei der Vorhand, als Preis muss eine weitere Karte vom Talon genommen werden
G = Es können mehrere Stapel als Talon eingerichtet werden. Jeder kann wählen, von welchem Stapel er ziehen will
H = Neben dem Stapel werden keine Karten abgelegt. Wer nicht ausspielen kann, muss eine Karte ziehen
I = Ein ausgetauschter Joker muss sofort wieder an anderer Stelle verwendet werden. Dabei dürfen allerdings auch andere Karten gespielt werden
J = Ein Joker zählt 40 Verlustpunkte